Das Mundstück der ZahnWaschStrasse in Aktion ...

... eine automatisierte Zahn- und Mundpflege

Um Reinigungs- und Pflegevorgänge bei Bettlägigen und / oder Behinderten durchführen zu können, bedarf es zunächst einer klar definierten technischen Zielsetzung. Am Beispiel eines Einzelversuchs wird dies verdeutlicht. Danach bleibt der Reinigungsvorgang so lange orientierungslos, wie die Zielgröße nicht definiert ist. Bei der Indikationsstellung hat zwar die Diagnose „Plaquefreiheit“ eine vorrangige

Bedeutung, bestimmt aber nicht allein die medizinische Notwendigkeit eines 100% Dogmas! Vielmehr müssen weitere zusätzliche Befunde vorliegen, um einen automatisierten standardisierten Reinigungsvorgang generell abzulehnen. Eine langfristige Anwendung von Reinigungslösungen ist nur dann möglich, wenn alle evidenzbasierten Methoden beherrscht werden. Mit der vorliegenden Fallbetrachtung wird versucht, die zurzeit in der Literatur verfügbaren Informationen zu den Punkten „Zielsetzung“, „Indikation“ und „Methode“ komprimiert aus der Sicht eines Praktikers darzustellen.

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Einleitung

Methoden zur automatisierten Zahnpflege werden bereits seit der Mitte des letzten Jahrhunderts patentrechtlich angegeben. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Fixierung von Ideen einzelner Individualisten, ohne Nachweis einer Nachhaltigkeit der kommerziellen Vermarktung.

Zielsetzung der automatisierten Zahn- und Mundpflege ist in Anbetracht der großen Zahl von Mitmenschen, die sich nicht selbst die Zähne pflegen können, sei es aus Gründen einer geistigen oder körperlichen Behinderung und / oder der Lebensumstand der Bettlägerigkeit. Somit war das erste Arbeitsziel „Zahnpflege im Liegen“ schnell gefunden. Dieses Arbeitsziel konnte durch technische Konzeptionen gelöst werden, die das Einbringen von wässriger Reinigungslösung in den Mundraum, der gezielten Benetzen der Zahnoberfläche als auch der umliegenden Schleimhaut und das Herausbefördern der kontaminierten Reinigungslösung sicherstellen.

Indikation

Bei der Indikationsstellung hat zwar die Diagnose „Plaquefreiheit“ eine vorrangige Bedeutung, bestimmt aber nicht die medizinische Notwendigkeit eines 100% Dogmas! Hypothetisch betrachtet wäre für einen immobilisierten Bettlägerigen eine prozessoptimierte Reinigung seiner Mundhöhle, die ein optimiertes Biofilm-

Management sicherstellt, quasi nicht greifbar. Aber eine subjektiv betrachtete Freiheit von Schmerzen, die keine aufwändige zahnmedizinische Behandlung aus dem Fachgebiet der Parodontologie oder der Kariologie nach sich ziehen würde, wäre aber eine positive Bereicherung seiner Lebensqualität. 100% Schmerzfreiheit wäre für den Laien somit eine nachvollziehbare Indikation gegenüber aus seiner Sicht abstrakten Annahme einer 100% Plaquefreiheit!

Methoden

Die Wirkungsweise einer handelsüblichen Munddusche, ob mit Kolben- oder Membranpumpe betrieben, kann als bekannt vorausgesetzt werden.

Die microburst - Technologie propagiert durch die Markteinführung des Philips Sonicare „AIRFLOSS“, kann als eine Methode zur interdentaren Reinigung angesehen werden. Dabei soll das zielgerichtete explosionsartige Zerstäuben eines Luft-Wasserimpulses in den Zahnzwischenraum im Sinne der Prozessqualität diesen reinigen. Auch bei dieser Methode hängt der klinische Erfolg mehr oder weniger von dem feinmotorischen Geschick im Handling des Anwenders, sei es als er Selbst oder als Pflegender, ab.

Da ein Zahn bekanntlich 5 Flächen aufweist wurde ein berührungsloses 3DVerfahren entwickelt, das es ermöglicht die Zielsetzung: „Zahnpflege im Liegen“ als auch an dem Dogma der „100% Plaquefreiheit“ zu knabbern.

Methodisch unterscheidet sich das automatisierte Verfahren aus der Problemstellung

> Handling < von allen bislang bekannten Verfahren. Angelehnt an die microburst Technologie wird aber nicht nur der Zahnzwischenraum gereinigt, sondern ebenso die übrigen Zahnflächen.

Somit wird ein Paradigmenwechsel zur automatisierten Zahn- und Mundpflege für definierte Anwendergruppen deutlich.

Ausgehend von der empfohlenen Dosierung von 400ml Chlorhexidin Diglukonat in einer Konzentration von 0,02% nach Prof. Klaus Lang (1) zur chemischen Plaquekontrolle in der Anwendung im oralen Irrigator als tägliche Anwendung empfohlen, konnte nach einer Pflegezeit von jeweils 60 Sekunden pro Kiefer, dreimal wöchentlich (Di – Do – Sa) im Einzelversuch eine Fallbetrachtung durchgeführt werden, die zwar eine BOP-Index von -0- gegenüber vorher -3- bescheinigt werden, aber insgesamt zu einem unzufriedenen ästhetischen Resultat führte. Als Grundlage zu einer Diskussion kann subjektiv betrachtet die Technikgläubigkeit, also das Verlassen auf eine Maschine in Betracht gezogen werden.

Ein klinischer Eindruck aus Praktikersicht beim Vorliegen dieser Ergebnisse erlaubt aber die Fragestellung: „Warum die CHX-Wirkung bei dreimaligen Anwendung des automatisierten Reinigungsvorgang pro Woche über 4 Wochen schlechter ist als . . .

Ergebnisse

Der Patient weist während der Behandlungsdauer einen identischen Mundhygiene (Auswertung anhand von klinischen Fotos, vor und nach dem Reinigungsvorgang) auf. Es ist einen konstante Mundhygiene ohne signifikante Veränderungen nur durch die einmal täglich erfolgte automatisierte Zahn- und Mundpflege zu attestieren.

Literatur

1. Lang, N. & Ramseier-Grossmann, K. (1981) Optimal Dosage of Chlorhexidine in the oral irrigator. Journal of Clinical Periodontology 8, 189 - 202